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Ab ins Ried – zu Fuß von Lustenau nach Lauterach

Vorarlberg ist ein kleines, doch vielschichtiges Bundesland und Gebiet. In unter einer Stunde kann man zu Fuß, mit dem Rad oder Öffis in völlig unterschiedliche Szenerien reisen. Gebirge, geheimnisvolle Uferlandschaften am See, Wälder, Flüsse – und dann wäre da noch das Ried, der nahezu unverbaute Teil des Rheintals, in dem alles flach ist, durchzogen von Wiesen und Feuchtgebieten, mit mehr Rad- und Fußwegen als Straßen.

Startpunkt war der Lustenauer Bahnhof. Eigentlich hätte er auch der Endpunkt sein sollen – nach einer Runde. Doch einmal eine andere Richtung eingeschlagen, schon kommt man ganz woanders raus, nämlich in Lauteracher Industriegebiet, von wo es dann mit der Buslinie der Wahl zurück nach Hause gehen kann.

Was ich am Ried mag sind die Ruhe und die Bäume. Ab und zu sieht man einen Storch über die Felder gleiten, oder auch Enten, die um diese Zeit als Pärchen an einen ruhigen Ort fliegen. So ein Pärchen schreckten wir auf, als wir die Stelle passierten, die sie sich offenbar ausgewählt hatten um sich näher zu kommen. Sie flogen davon, allerdings nur, um ein paar hundert Meter weiter von uns eingeholt zu werden, und das Spiel begann von vorne.

Es regte sich viel unsichtbares Leben unter den Blättern und Zweigen am Boden. Ein paar frühe Blüteninseln zwischen den noch kahlen Bäumen versammelten bereits summende Bienenvölker um sich. Im Wassergraben neben der Straße bewegte sich etwas in der Größe von etwa einem halben Meter, doch zu kurz gesehen, um identifziert zu werden. Ein Fisch? – Wir erschraken, als da plötzlich ein Lebewesen hochpoppte, da wir in dem Güllegraben keinen lebenden Fisch erwartet hätten, und nannten die Sichtung das Güllemonster.

Was das Ganze noch einmal mehr besonders machte: die Durchfahrtstraße war wegen Bauarbeiten an der Senderbrücke gesperrt. Wir wurden nur manchmal von einem Fahradfahrer passiert. An manchen Stellen konnte man bereits die Kraft der sich dem Wendekreis nähernden Sonne spüren. Unter der Sommerhitze wäre das eine Mördertour, da es kaum Schatten gibt. Doch für einen sonnigen, noch kühlen Frühlingstag wie heute war es perfekt.

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