Morgens aufwachen und aus einem angefrorenen Fenster zu schauen kommt im Winter schon ab und zu mal vor. Nachdem der ganze letzte Winter vergleichsweise milde ausfiel, sind meine Fenster bereits seit mehr als einer Woche jeden Morgen gefroren, und das Thermometer steht morgens deutlich unter NULL. Die Tage werden trotz strahlender Sonne, die einen nach draußen lockt, nie so recht warm.
Mich damit selbst überraschend sprang ich an diesem Sonntag früh und bewegungsmotiviert aus meinem Bett, zog mich warm an, packte die Kamera ein und marschierte im Morgenlicht an die Ach. Es war ruhig, nur wenige Menschen unterwegs, freundlich (echte Frühaufsteher sind keine Morgenmuffel). Abgesehen von einem warm laufenden Motor war es still.
An der Ach war ich mit der Natur ganz alleine. Singvögel zwitscherten, Wasservögel besprachen ihr eigenes Frühlingsding, das Wasser rauschte. Die Steine nahe am Wasser verschmolzen mit gefrorenem Wasser zu vielfältigen Mustern, die sich an manchen Stellen bereits im Morgenlicht aufzulösen begannen. Auf einem liegengelassenen Handtuch (Anhalter? ;)) glitzerten winzige Eiskristalle im Licht der Morgensonne.
Manche Steine waren vom Eis in Form eines Strahlenkranzes umgeben, sahen aus wie kleine Sonnen oder Seeigel. Ein Eis-Engel hier, nicht weit von den Steinen weg gefrorener Sand. Wie eine Mondlandschaft. Etwas weiter weg dann eine kleine Bucht, in der das stillstehende Wasser fast vollständig von einer kunstvoll gemusterten Eisschicht bedeckt war.
Erstaunlich wie anders die Welt nur wenige hundert Meter von zuhause weg sein kann.
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